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Kupferbergwerk 1
© Informationstechnik Meng
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Kupferbergwerk Fischbach

Barrierefreies Leitsystem
Sicherer Aufenthalt unter Tage
Europas erstes barrierefreies Besucherbergwerk

Wenn Menschen unterwegs sind, legen sie nicht nur Wert auf Sicherheit, Sauberkeit und Orientierung, sondern auch darauf, sich möglichst uneingeschränkt bewegen zu können. Für historische Orte kann das aufgrund baulicher Gegebenheiten eine Herausforderung sein, besonders dann, wenn es sich um eine unterirdische Stollenanlage handelt. Hier ist die Expertise von Fachleuten für Leit- und Informationssysteme gefragt.

Kupferbergwerk Fischbach
Seit dem frühen 15. Jh. war die Pfalz ein zunehmend bedeutender Lieferant für Kupfer, das u.a. für die Herstellung von Messing benötigt wurde. Zusammen mit Zink war das Metall ein begehrter Grundstoff für die Produktion von Kesseln, Leuchtern und vielen anderen praktischen oder dekorativen Gerätschaften, die man z.B. in Haushalten verwendete.

Während die Fördermenge des im Nahetal bei Fischbach abgebauten und verhütteten Erzes weit unter den Volumina der großen Gruben Tirols und Ungarns lag, war die Qualität des pfälzischen Kupfers unerreicht. Blütezeiten erlebte der Fischbacher Bergbau im 16. Jh., als zeitweise über 200 Bergleute dort tätig waren, und im 18. Jh. Der reguläre Betrieb wurde 1792 auch wegen der Wirren der Napoleonischen Kriege eingestellt und – von späteren unrentablen Versuchen abgesehen – nicht wieder aufgenommen.

Barrierefreies Besucherbergwerk
Über lange Zeit blieb das weit verzweigte System von Stollen, Schächten und riesigen Hohlräumen geschlossen. Um historisch und bergtechnisch Interessierten einen Eindruck von dem einst für die Region wirtschaftlich bedeutsamen Montanwesen zu vermitteln, wurde die Grube auf Initiative eines Fördervereins 1975 als Besucherbergwerk eröffnet. Seither wird das Angebot für Besucher schrittweise ausgebaut; dazu zählen die 1986 rekonstruierte Kupferschmelze und der 2004 eröffnete Bergbaurundweg.

Besonderes Augenmerk legt man im „Bergwerk im Hosenberg“ auf einen barrierefreien, sicheren und komfortablen Aufenthalt. Das beginnt bei der sehr guten Erreichbarkeit des Kupferbergwerks, dessen Zugang in unmittelbarer Nähe zu Parkplatz und Kassengebäude liegt. Besonders in den Sommermonaten ist der als „Erbstollen“ bezeichnete ehem. Hauptbetriebsstollen barrierefrei begehbar, sogar für Besucher mit Gehhilfen. Das Erlebnis Erbstollen umfasst Sehen, Riechen und Fühlen. Bei geführten Begehungen darf alles ertastet werden: Gezähe (bergmännisches Werkzeug), Hölzer oder Mineralien wie Kalk und Malachit. Ein komplett durchgehender Handlauf sorgt für Halt, Sicherheit und Orientierung. (hier Abb. 1) Ruhebänke stehen für Pausen bereit. Für Gäste mit Sehbehinderung wurde die komplette Beschilderung mit Braille-Schrift unterlegt. Schließlich wurde ein von der Firma meng aus Birkenfeld entwickeltes taktiles Leitsystem installiert, das aus unterfahrbaren Pultschildern mit kontrastreichen Tastplänen und tastbaren Handlaufschildern besteht. (hier Abb. 2)

Barrierefreiheit kommt allen zugute
Das Prinzip der Barrierefreiheit wird immer noch auf die Zielgruppe der behinderten Menschen bezogen. Das ist unverständlich, zumal europaweite Gutachten herausstellen, dass eine hindernisfreie Umwelt für etwa zehn Prozent der Bevölkerung zwingend erforderlich, für etwa 30 bis 40% notwendig und für 100% komfortabel ist. (Anm. 1)

Es gibt für Museen also gute Gründe, ihre Angebote ohne Erschwernis für Menschen mit Behinderungen nutzbar zu machen. Ältere sowie aktivitäts- und mobilitätseingeschränkte Besucher bieten ein großes und wachsendes Marktpotential (demographischer Wandel). Zudem fordert der Gesetzgeber Barrierefreiheit in öffentlichen Einrichtungen. (Anm. 2) Geht es dabei um Museen, so muss nicht nur das Haus selbst ohne Erschwernis zugänglich, sondern auch die Ausstellung ohne fremde Hilfe nutzbar sein. Ist z.B. die Beschriftung der Exponate zu klein, sind die Schilder zu hoch angebracht oder wurde spiegelndes Glas eingesetzt, werden viele Besucher die Informationen nicht erfassen können. In Bezug auf das Orientierungsdesign bedeutet dies, dass alle Informationen, auch für Menschen mit Sehbehinderungen, Blinde oder mobilitätseingeschränkte Menschen wahrnehmbar sein müssen und somit eine eigenständige Orientierung und Information im Innen- und Außenbereich eines Gebäudes gewährleistet ist. (hier Abb. 3) Schrift und Symbole müssen aber nicht nur groß und kontrastreich sein, sondern auch taktil, also haptisch mittels Pyramidenschrift oder Reliefdarstellungen tastbar. Der Einsatz der Braille-Schrift ist nicht ausreichend, da diese nicht von allen Blinden und noch seltener von Seheingeschränkten gelesen werden kann. Materialien mit spiegelnder Oberfläche dürfen nicht verwendet werden. Pläne und Schilder sollten in geeigneter Höhe angebracht und Pultschilder mit tastbaren Plänen für Rollstuhlfahrer unterfahrbar sein. Das Ausleuchten von Informationstafeln kompensiert zudem eine verminderte Sehfähigkeit.

Im Kupferbergwerk Fischbach wurden diese Vorgaben von meng mit Erfolg umgesetzt. Der sog. Erbstollen erschließt die Welt des Bergbaus nun allen Gästen gleichermaßen. Glückauf!

Anm. 1: Vgl. dazu u.a. Peter Neumann und Paul Reuber (Hrsg.): Ökonomische Impulse eines barrierefreien Tourismus für alle. Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (Münstersche Geografische Arbeiten, H. 47), Münster 2004
Anm. 2: DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen. Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude, Ausgabe 2010-10
Anm. 3: Zum Themenkomplex Barrierefreiheit in Museen, Bibliotheken und Archiven und zu weiterführender Literatur vgl. auch KulturBetrieb, drei 2014

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